Gottin von 500 bis 1000 u. Z.

              Wenden, der altdeutsche Begriff für die Gesamtheit der Slawen.

 

Die Wenden (Slawen) suchten zum Errichten ihrer Siedlungen die Gründe, die deutschen die Höhen. Die Wenden bevorzugten die Unzugänglichkeit, die Deutschen die Zugänglichkeit ihrer Niederlassungen.

 

Die Zirzipanen, ein Teilstamm der Lutizen (Wilzen-Weleten), "Circipanen" geschrieben, setzt sich zusammen aus lateinisch "Circus" (= Kreis, auch die runde Manege) und germanisch Pane (= Peene), also "die im Kreis / Umkreis der Peene wohnenden."

 

Mit den kriegerischen Aktivitäten um 375 u. Z. des Hunnen Attila (Mongolei) bedingt, begann die große Völkerwanderung. Zu dieser Zeit war das Gebiet des heutigen Gottin noch ein dichtes, feuchtes und unerschlossenes Waldareal. Mit der Abwanderung der germanischen Stämme um 370 u. Z. in Richtung Süden begann die Völkerwanderung, sie endete 568 u. Z. mit einer tief greifenden Neuordnung der germanischen u. romanischen Bevölkerungsgruppen. Die Besiedelung des von den Germanen verlassene Terrain im heutigen Mecklenburg durch die Zirzipanen begann im Raum um Teterow zwischen 600 - 650 u. Z. (Adam von Bremen: 8. Jh. Gesta II 22: "Leuticios, qui alio nomine Wilzi dicuntur."

Die bei Suckow auf das Jahr 600 u.Z. datierte "Flieburg" untemalt somit die nur etwas spätere, von mir argumentierte Ansiedelung eines Chot nördlich Teterow.

 

Als Slawen wird die nach Bevölkerungszahl größte Gruppe von Ethnien in Europa bezeichnet, die seit dem 6. Jahrhundert vor allem das östliche Mitteleuropa, Osteuropa und Südosteuropa bewohnen. Slawische Sprachen gehören zur indoeuropäischen Sprachfamilie.

http://deutschland-im-mittelalter.de/Militaer/Schlachten/Slawen

 

Slawische Volksstämme suchten, aus Südosten kommend (aus dem heutigem Osteuropa, insbesondere der Ukraine), an den Seen, Mooren, Feuchtwiesen und Wäldern in Mikelenburg (später Mecklenburg [995 u. Z]) nach Siedlungsplätzen (Völkerwanderung). Diese vergrößerten sich durch Rodung in den folgenden Jahrhunderten beträchtlich. Sie waren begnadete Handwerker, gute Landwirte und Kunsthandwerker.

 

Das meist genutzte Werkzeug der Slawen war eine Axt, welche zugleich auch als Waffe verwendet wurde. Sie betrieben Landwirtschaft und Handwerk zugleich - sie besiedelten das östliche Norddeutschland in Gruppen von 600 bis 1.500 Personen und wurden von einem Stammesfürsten geführt. Handel trieben die Slawen mit getrocknetem Fisch, Edelpelzen und Keramik. Dafür erwarben die slawischen Händler Eisen, Buntmetalle, wie Bronze oder Kupfer, Gold und Edelsteine von anderen Händlern.

 

Zuletzt hatte Otto I. am 16. Oktober 955 in der Schlacht an der Raxa (Recknitz), eine antisächsische Koalition aus Abodriten, Tollensanen, Zirzipanen und Redariern besiegt, die jedoch für die unterlegenen Stämme politisch folgenlos blieb und eher Züge eines traditionellen sächsischen Rachefeldzuges oder Vergeltungsschlages trug und kein zu einer Unterwerfung der slawischen Stämme oder gar einer Eroberung ihres Territoriums geeignetes Unternehmen darstellte. Eine Christianisierung war mit dem Feldzug nicht beabsichtigt.

So wie die Wenden weitestgehend verschont blieben, blieb auch der slawische Siedlungsname weiter bestehen. Er ist wohl später, der Christianisierung zum Opfer gefallen.

Existiert hat die Siedlung „Chotin“ sicherlich schon lange vor dem Gemetzel an der Recknitz (955) und dem großen Wendenaufstand (983 u. Z.), ungefähr 740 u. Z..

Die „Hauptburg“ des Fürsten Chotimar (1171 u. Z.) war Burg Behren-Lübchin, der Tempelort für die Gottheit der Zirzipanen „Svantovit“  befand sich im Teterower See (Burgwall - Insel ab 900)2.

In den, aus restauratorischen Gründen nicht zugänglichen Urkunden des LHA Schwerin wird er "Cotimar" genannt [MUB I, Nr. 111 (1173) und Nr.114 (1174]. Er wird auch Gothmar in Verbindung / Anlehnung des deutschen Namen Godomar, welchen in der alten Nibelungensage Gernot trug, genannt. (Die Stif tungsurkunden des meklenburg-ponunorschen Cistercienserklosters Dargun, Adolf Kunkel 1910)

Die Zeit des Zirzipanen - Fürsten „Milegost“, ein Heerführer der Wilzen, mit seinem Sohn Niklot und Ziehtochter Dragomira (Tochter des Heveler – Fürsten Vaclavic, entfernte Nichte seiner Frau). Ihre Geschwister waren Prinz Tugomir und Bogilot. Sie besaß Mirnia, eine daleminzische Sklavin2.

Eine nachweisliche Erwähnung der Zirzipanen im Raum der Peene anno 738 u. Z. fand ich in uralten Scripten "rex Wiltorum Tragwit" (siehe Anhang), jedoch enthielten die Schriften keinen Hinweis auf Chotin.

Dieser Slawenfürst "Tragwit = Dragowit" musste sich Karl dem Großen im September 789 n. Chr., nach verlorener Schlacht, auf seiner Burg "Corwin" (sein Herrschaftszentrum) "primum civitatem Dragawita" (siehe Anhang) im Peeneraum (Alte Schanze östlich Vorwerk bei Demmin (Metzer Annalen, siehe Anhang) unterwerfen.

Eine Erwähnung von Teterow geschweige denn von Chotin ist in den von mir recherchierten Handschriften leider nicht zu finden.

 

1   Onomastica Slavogermanica 24 von Romana Lobodzinska 2003, Paul Rost ”Sprachreste der Draväno- Polaben…” 1907

2   Geschichte der Stadt Teterow, Das Haupt der Welt von Rebecca Gable und Wikipedia

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Paul Preuß in 2016