Gottin von 1000 bis 1500

Im 11. / 12. Jahrhundert kam das mecklenburgische Slawenland mehrfach unter dänische Herrschaft und es zogen neben anderen Volksgruppen und Stämmen auch die slawischen Völker der Obodriten und Pomoranen gegen Zirzipanien. Dabei wurde der Stamm der Zirzipanen nahezu ausgerottet bzw. assimiliert.

 

"Chotin", Ort der Sehnsucht vor 1147,     "Gottin" 1209 u. Z. (Leisten to Gottin)

 

Ich vermute, das die Siedlung im Zuge der Besiegung der Wenden durch den Dänenkönig und der damit einher gehenden Christianisierung, ihre slawische Bezeichnung / Schreibweise verloren hat.

Während die Besiegung der Wenden an der Recknitz (ein paar Kilometer nördlich Chotin´s) durch den ostfränkischen König für die Wenden kaum Folgen hatte, zog die  spätere Besiegung durch den Dänenkönig weitreichende und einschneidende Konsequenzen nach sich.

Zu dieser Zeit (Beginn Christianisierung / Assimilierung) vermute ich auch die Einführung der neuen Schreibweise, angelehnt an die Alte. Klingt doch der neue (christianisierte) Name, kirchlich betrachtet, vorteilhaft (Gott-in).

Der Dänenkönig Waldemar, im Dienste der Kirche stehend, das Werk Gottes fördernd, legte im Jahre 1171 die Hand von Norden aus, auf das heidnische Wendenland.

Von Stralsund aus durch das Festland Rügen ziehend, mit unsäglichen Schwierigkeiten den Durchgang durch die Trebelmoore bewerkstelligt, zu der Burg des Chotimar "Behren-Lübchin" vordringt, die damals als die am schwersten zu erobernde Trutzburg des Circipanerlandes gegolten haben muss 3, dann den Hartwald zwischen Malchin, Neu-kalen und Teterow durchquert . Mit der Eroberung der Burg und ihrer Wiek ist der Zweck des Heerzuges erreicht,  es erfolgt nun, unter Beteiligung Chotimars und seiner Brüder die Gründung des Klosters Dargun durch dänische Mönche aus Esrom, welche die Aufgabe hatten, im Circipanerlande einen solchen Stützpunkt für christliche Kultur zu schaffen, wie ihn die Schöpfungen Heinrichs des Löwen in Ratzeburg und Schwerin im Westen und das von Bischof Berno gegründete Kloster Doberan im Norden des Wendenlandes darstellen.

Sicherlich wird auf dem Weg des weiteren Vormarsches im Rahmen dieses Feldzuges der Dänenkönig Waldemar wohl auch die Siedlung „Chotin“ überwältigt / mit Waffengewalt bekehrt worden sein 4.

 

Ich sage, die allgemein vorherrschende Meinung und der in Medien publizierte Fakt, „Gottin würde erstmalig urkundlich 1569 erwähnt“, ist schlicht und einfach Falsch! Wie schon zuvor durch mich geschrieben, existierte die Siedlung lange vorher. Meine These, eine Gruppe der Zirzipanen (frühere Verwandte des  "Chotimar") siedelte sich schon um 740 u. Z. in dem damals noch feuchten Waldgebiet an und  benannten den Ort „Chotin“.

Wie gesagt, gehe ich davon aus, dass die Siedlung, schon um 740 existierte, in der Zeit, als die Fläche des heutigen Schaalbeke –Tal, so auch Mecklenburg, noch von Wäldern und Sümpfen geprägt / dominiert war. Aber auch im „Gesta Danorum“ (Historica Danica)4 und der „Edda“5, fand ich keineerlei Hinweise auf eine frühere Erwähnung / Existenz. 3

 

Die erste „nicht urkundlich belegte“ Erwähnung Gottin´s erfolgte, nach meinen Erkenntnissen, schon 1209 (Bernhard I von Leisten auf Gottin). Urkunden aus dieser Zeit kann ich bis dato nicht aufzeigen. Das Sitzen eines Leisten im Amte Plau und auf Gottin im Amte zu Güstrow anno 1283, bezeugten aber die Ritter im Rahmen der Beurkundung der so genannten Union der mecklenburgischen Ritterschaft / Landstände“ am 01. August anno 1523 (Christoff Leesten)6. Diese Mecklenburger Lehsten benahmen sich in Mecklenburg nicht gerade ritterlich / standesgemäß.

 

3   Die Kette der Dragomira, Gabriele Beyerlein, 1989, u. Saxonis Grammatici Historia Danica

4   „Taten der Dänen“ ist eine um 1200 entstandene, in lateinischer Sprache geschriebene, groß angelegte

        Geschichte

     Dänemarks des dänischen Geistlichen / Geschichtenschreiber Saxo Grammaticus.

5   In altisländischer Sprache verfasste, literarische Werke (Snorra-Edda u. Snorri Sturluson († 1241)

      bezeichnet.

6   Die Union der Landstände und der so genannte „kleine Union“ August 1523, LHA Schwerin

 

Das Gottin aber schon vor 1569 ,  urkundlich erwähnt wird / wurde, belegt mein Fund (Meine Recherche: Sacra B3 106 Stadtarchiv Lübeck). Es gilt weitere, ältere Urkunden / Belege für Gottins Ersterwähnung zu finden. Durch vielerlei Einflüsse wie Kriegseinwirkungen, Brandschatzungen, Naturkatastrophen etc., nicht mehr vorhanden / zerstört, unwiederbringlich verloren. Auch die Aneignung / Wegnahme von Urkunden und Dokumenten durch Hohe Geistliche trugen dazu bei. Aber ich setze meine Recherchen unablässig weiter fort. Denn ich gehe fest davon aus, dass sich sogar in vielen ausländischen Archiven, noch nicht wieder zurückgegebene Archivalien, wertvolle Unterlagen und Urkunden diesbezüglich finden lassen könnten, jedoch noch nicht erschlossen und indiziert wurden. Ob und wann eine Erschließung, sowie die Rückgabe and die jeweiligen Staatsarchive in Deutschland erfolgen wird, ist wohl die Sache einer offenen und ehrlichen Politik. Ob ich diesen Moment noch erleben darf? Obwohl ich eher ein Optimist bin, bezweifele ich dies.

 

Mit Beginn des 12. Jh. holten sich die slawischen (wendischen) Fürsten deutsche Siedler aus Westfalen, Niedersachsen, Friesland und Holstein ins Land. Die Bauern erhielten steuerfrei Hufen als Lehensgut. Sie rodeten die dichten Wälder der schweren Endmoränenböden. Auf diese Siedlungen deuten noch Heute die Ortsnamen hin, wie z. B. Warnkenhagen, mit der Endung „hagen“. Die Rodungen, „Hagen“ genannt, erhielten zu Meist den Namen der dominanten Rodungsgemeinschaft "Wernecke".

 

Der Ackerbau der Slawen (Wenden) war weniger weit entwickelt, und erfolgte Jahrhunderte lang mit Holzpflügen.

 

Obwohl der  Aufbau der Siedlung Warnkenhagen fast 600 Jahre später, als der des Bräutigamhof- /Siedlung „Chotin“ (Gottin) eines Chot erfolgte, machte man Warnkenhagen zum Hauptort der älteren umliegenden Siedlungen und nicht Gottin, wenn auch schon damals flächenmäßig einiges größer gewesen. Tausende Siedler strömten aus dem Westen nach. Die Ursachen sind an erster Stelle in der Besiegung der Wenden und der damit einhergehenden Bekehrung / Christianisierung zu finden. Die Slawen wurden letztendlich assimiliert.

 

Belege aus dieser Zeit, für die Erwähnung / urkundliche Erwähnung von Chotin zu finden, erscheint mir unmöglich. Dafür existieren vielerlei Gründe. Für die Kirche kam es aus prestige-  und  machtpolitischen Gründen nicht in Betracht, Wahrzeichen ihres Machtzentrums in einer wendischen (unterworfenen) Siedlung  zu errichten. Gleiches galt für die deutschen Einsiedler. Obwohl Chotin wesentlich früher errichtet wurde und auch Flächen mäßig viel größer war. Das ist der Einstellung und Verfolgung von Finanz- /Macht- und politischen Zielen der Kirchenlobby und der ins Land gekommenen Siedler geschuldet.

 

Dieser Einfluss ist sehr wohl Heute noch deutlich präsent und spürbar, will das Kirchenoberhaupt doch ihre Ziele weiterhin, in den für sie so schwierigen Zeiten (Kirchenflucht gepaart von konservativem Dasein) durchsetzen, um ihren Machteinfluss und Einnahmequelle zu erhalten / zu sichern und das in enger Zusammenarbeit (Machtteilung) mit dem Staat.

 

Seither (wenn auch nicht ausgesprochen) werden die "Gemeinen" von Kirche und Amt, die Einen nennen Sie ihre „Schafherde“, die Anderen ihre „brave Milchkuh“ "verwaltet". Dies zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Geschichte / durch alle Epochen und Systeme (ob durch die Kirche mit Beginn der Christianisierung, ob im späten Mittelalter durch die Ämter. Gottin war bis 1945 stets ein ritterlicher Gutsbesitz. Dieses Modell (Staat und Kirche) herrschte auch während der SBZ, sowie auch in der Zeit des Unrechtsstaates DDR mit seinem Einparteienregime SED „Volkskammer“ vor. Auch seit der Wiedervereinigung bis Heute hat sich nichts daran geändert, was auch an sehr vielen Details der heutigen Gegebenheiten spürbar und ersichtlich ist.

 

Gottin war in der Vergangenheit stets ein Rittergut, beherrscht von so manchen Rittern / Adligen. Das wohl älteste Geschlecht, das auf Gottin herrschte / gesessen war, war das derer von Lehsten (Leisten; Leesten, mecklenburgischer Uradel.) 7

  http://www.genealogie-93-generationen.eu/

 

 

Der Chronist des Hamburgischen Erzbistum Adam von Bremen schreibt im 11. Jh.: Über die "Königsstraße - via regia" die auch Laage (Recknitzübergang) berührt, dann weiter nach Dargun und Demmin verläuft, gelangt man von Hamburg nach Wollin in 6 Tagen. Somit war schon zur damaligen Zeit eine Strasse mit weit reichenden Anbindungen in greifbarer Nähe der Slawensiedlung „Chotin“.

                                          

Mitte des 12. Jh. erfolgt die Aufteilung der Kirche in so genannte "Kirchspiele", zu denen ab dahin jeweils mehrere Dörfer gehören.

Seit dem ist Gottin dem "Kirchspiel Warnkenhagen" zugeordnet, das bis 1975 fortbestand. Im Zuge der Reformation (Personalreduzierung) wurden die Kirchspiele Warnkenhagen und Thürkow zum "Kirchspiel Thürkow - Warnkenhagen" zusammengelegt (Halbierung der Pastorenstellen). Damit enden auch die Eintragungen in der Kirchenchronik.

 

Bernhard I von Lehsten (1194 - 1240), Residenz war die auf dem künstlich angelegten Erdhügel errichtete hölzerne Ritterburg "De Borg" (typische mehrgliedrige Turmhügelburg, auch "Motte" genannt) im Bereich der heutigen Wallkoppel" Umgeben von hölzernen Palisaden und dem davor gelagerten Burggraben. (sieh Anhang). Später wich die Motte einem massiven Ziegel- /Steinbau.

 

Der Zweite, der über Gottin herrschte, war Gerhard von Lehsten (*1233, + 1284, Rat des Herzogs Pribislaw), von seiner Feste „Ritterburg Gottin“.

 

Anno 1260 wurde Bernhard II geboren, + ??, er war Ritter und Rat bei Nicolaus von Rostock (1286) und Herr auf Gottin seit 1283 bis 1318.

Was die diese urkundliche Ersterwähnung "Gottin´s" betrifft, konnte ich folgenden direkten Bezug herstellen:

 

Johann, Herzog von Sachsen-Lauenburg, die Fürsten, Vasallen (Ritter) und Städte der wendischen Ostseeländer schließen 1283 ein Landfriedensbündis auf zehn Jahre. Mitunterzeichner dieser Urkunde ist Bernadus de Lesten! Bernhard II (Ritter u. Rat).

Die Ritter der so genannten „großen Union“ bestätigten, dass schon 1283 ein „Leisten“ im Amte zu Plau und auf Gottin im Amte Güstrow saß.

Nach meinen Recherchen herrschte er von 1283 bis 1318 auf Gottin, dessen Burg schon von der typischen „Motte“ (Holzburg mit Vorburg auf künstlich aufgeschütteten Erdhügel) zur Burg aus gebrannten Ziegeln umgebaut war.

Schon sein Vater Gerhard de Lesten (Rat des Herzog Pribislaw) herrschte meinen Recherchen nach, in der ersten Hälfte des 13. ten Jahrhunderts (1240) auf / über Gottin. Aber Urkunden bzw. Dokumente, die ich verknüpfen kann, die dies auch erhärten könnten, habe ich bis dato nicht recherchieren können /gefunden.

Leider wird in dieser, von mir, im Lübecker Stadtarchiv gefundenen Urkunde (siehe Anhang) nur Bernadus de Lesten (der zu dieser Zeit schon über / auf Gottin) herrschte, nur namentlich erwähnt, ohne aber das der Herrscher- /Wohnsitz festgehalten / angegeben wurde.

Da aber die Ritter dies 1523 während der großen Union bezeugten, ist durch mich mit dieser Urkunde ein direkter Bezug hergestellt! Somit ist die erste urkundliche Erwähnung von Gottin (durch meine Bezüge -Verknüpfungen) vorläufig auf das Jahr 1283 u. Z. festzulegen, was jedoch noch eines harten /belastbaren Be- /Nachweises bedarf.

 

Diese Urkunde aus dem Jahr 1283 fand ich im Stadtarchiv Lübeck. Mit dieser schließen der Herzog von Sachsen-Lauenberg, die Fürsten, Varsallen (Ritter) und Städte der wendischen Ostseeländer in Rostock ein Landfriedensbündnis auf zehn Jahre.

Mitunterzeichner dieser ist Bernardus de Leesten (Bernhard II Ritter u. Rat), dessen Sitz schon zu dieser Zeit Gottin war. (siehe vorherigen Absatz)

Eine weitere Urkunde (1284, 10. Juni) die eine indirekter Erwähnung Gottin's ist, ist die, mit der Heinrich, Fürst von Werle dem Heinrich Frese das Dorf Spotendorf verkauft.

"Testes sunt: ... Bernardus de Lesten..". Actum et datum Rostoc, anno domini M.CC.LXXXIIII, III idus Junii.  

Notariell beglaubigte Abschrift eines Transsumts des Bischofs Ludolf von Schwerin vom Jahre 1333

 

Meine Recherchen brachten unter anderen, eine Urkunde (MUB III 1919) zum Vorschein, die eine indirekte Erwähnung von Gottin im Jahr 1287 dartsellt. 1287, 25. Juli
Heinrich, Fürst von Werle verleiht an Georg von Niendorf drei Hufen in Niendorf zu Mannrecht, doch frei von Abgaben und Diensten.

"Testes huius sunt:  .... Gerhardus Cropelin, ..., Bernardus de Lesten..." Dtum Sywa, anno domini M CC LXXX VII VIII kalendas Augusti.

Diplomatar Doberan, fol. LXXX

 

So fand ich auch diese Urkunde, die ärgerlicher Weise nur eine weitere indirekte Erwähnung Gottin's aufzeigt.

"Testes sunt: ..., Bernardus de Lesten, ..." Datum in Doberan, anno domini millesimo ducentesimo nonogesimo primo, in vigilia cathedre sancti Petri. 1291, 21 Februar

Nach dem Original im Hauptarchiv Schwerin.

MUB III, 2109

 

Ich wurde wieder fündig, fündig für das Jahr 1294. Fürst von Werle verleiht der Stadt Malchin den Malchiner See und die Mühle vor der Stadt an der Peene. 1294, 26. Juni

"Cuius testes sunt noatri fideles et dilecti: ... Hinricus Moltzan, ..., Bernardus de Lesten,...."
Datum et actum in ciuitate nostra Malchyn prnominata, anno dominice incarnacionis M.CCC quinquagesimo secundo, in crastino sancti Dyonisii et sociorum eius, per manus domini Johannis Sterneberch, canonici Guzstrwensis et plebani in Theterowe, nostre curie notarii principalis.

Nach dem Original des Malchiner Stadtarchives, MUB III, 2290

 

Auf Grund weiterer und tiefgründiger Recherchen kann ich mit folgender Aussage aufwarten: "Die zu den zuerst und urkundlich belegbar erwähnten Ortschaften der heutigen Gemeine Warnkenhagen zählt Tenze". Zwar ist Tenze flächenmäßig der kleinste Ort, auf Grund dessen aber oftmals veräußert worden / zu Buche geschlagen.

So fand ich heraus, das Tenze schon in einer Urkunde (LHA Schwerin 1.5-3/2 Urkunden, Kollegialstift St. Cäcilie Güstrow Nr. A36 RS, 37 VS) vom 10. April 1305 erwähnt wird, als der Fürst Nicolaus von Werle dem Dom-Kapitel zu Güstrow einige Hufen zu Tenze verleiht "… mansorum in villa Tensitze… donauimus ecclesie Guzstrowensi;… Testes hulus sunt; .. Bernadus de Lesten…, Anno Domini MCCCV, Guzstrowe, in vigilla palmarum".

In Ihr wird zwar unter den Zeugen der Bernhard von Lehsten (Bernadus de Lesten) aus dem Güstrowischen aufgeführt, jedoch fehlt die Angabe seines Herrschersitzes / Wohnortes seiner "Feste Gottin" die er schon seit seiner Geburt (1260 u. Z.) bewohnte und später dessen Herrschaft übernahm.  Das untermauert wohl zweifelsfrei meine zuvor getätigte Aussage, dass Gottin schon 1283 von Bernhard von Lehsten beherrscht und urkundlich genannt wurde, fehlen jedoch auch dafür noch harte / belastbare Beweis / Belege.

Diese Beweise könnten sich durchaus , so denke ich, auftun, wenn der Herr Lupold von Lehsten zu seinem zugesagten Hilfeangebot stehen und die höchstwahrscheinlich in seinen Unterlagen tief vergrabenen Urkunden zur Verfügung stellen würde.

 

Quelle: LHA Schwerin 1.5-3/2, Kollegialstift St. Cäcilie Güstrow Nr. A 36 RS,37VS

 

Schalipe von Lehsten, Herr auf Gottin, Burgenmann von Güstrow lebte zwischen 1310 und 1343).

 

Bernhard III von Lehsten (1330, + 1395), war Herr auf Gottin, Ritter, Rat und Marschall des Landes Werle.

In seinem Geburtsjahr Jahr 1330 ging in Mecklenburg der „Schwarze Tod“, die Pest um. Sicherlich auch in Gottin, Belege dafür konnte ich in Archivalien jedoch nicht finden. Man verdächtigte damals die Juden, die Brunnen vergiftet zu haben. Dies nahm man zum Anlass des Beginn einer totalen Judenverfolgung.

 

Von der „kleinen Eiszeit“ oder auch „Magdalenen Hochwasser“ genannt, wurde Gottin 1342 wohl verschont. Verschont nach der Suche von Schuldigen aber wahrscheinlich nicht. In ganz Mecklenburg beginnt eine Hexenjagd, Suche nach Schuldigen dieser Katastrophe

 

Bilder der Gottiner Burg sind nicht übermittelt, aber an einer Wand der Kirche von Ankershagen kann man die Zeichnung eines wohl der Zeit typischen (1350) Wohnturms betrachten.

Quelle:  http://www.heimat-mecklenburgische-seenplatte.de/foerder-ankershagen/k-ankershagen/DSCI-19151-ankershagen-kirche.JPG

 

 

 

Anno 1357 verhängt der Papst Innozens VI. (Stephan Aubert residierte von 1352-192 in Avignon)Wikipedia, aus einem noch nicht bekannten Grund den Bann über meine Geburtsstadt Teterow. Dieser wurde nach 2 Jahren durch den Bischof Johann mit der Weihung der St. Jürgen-Kirche (Kapelle), am 24.4.1359 wieder gelöst. (Meine Recherche „Archivo Segreto“ des Vatikan)

 

In einem 1855 von Dr. G.C.F. Lisch herausgegebenen Buch „Geschichte und Urkunden des Geschlechtes Hahn“ fand ich den  Hinweis bezüglich der Datierung / urkundlichen Erwähnung „Gottin´s“. Knappe Nicolaus IV. Hahn: Am 15. November 1357 verkauften zu Lage der Knappe Nicolaus Hahn und der Priester Ludolf Hahn (Clwas Hane, knecht, Ludolfphus Hane, page) dem Pfarrer Johann Schöneberg und dem Rathmann Nicolaus von Möllen zu Lage vier Hufen des Dorfes Wozeten. …. sie schlossen diesen Verkauf unter Bewilligung und mit gesammter Hand ihrer Verwandten (vrunde): Arnold Lewetzow (von Lunow), Bernhard von Lehsten (von Gottin), Mathias Hahn (von Kl. Wardow)….“

Mit dieser Urkunde verschwanden leider die Söhne Nicolaus und Ludolf, nach dem Tod ihres Vaters. In den Beständen des LHA Schwerin ist sie nicht zu finden.

 

Anno 1376 wütete erneut und grausam die Pest in ganz Mecklenburg. Überlieferungen bezüglich Gottin, fand ich nicht.

 

Nun (1380, + 1429) wird Wedige von Lehsten, Herr auf Gottin und Wardow, er war Ritter und Landrat.

 

Während vom Wüstenfelder Ritter "Nikolaus Schmeker u. seiner Frau Mechthild" aus dem Jahr 1386 ein Zeugnis seiner Existenz (Grabstein im Kloster zum heiligen Kreuz zu Rostock) zu finden ist, habe ich von den niederadligen Lehsten zu / auf Gottin bis dato keine Grabstätten oder Vergleichbares recherchieren können.

 

Anno 1398 erfolgt die erste, urkundliche Erwähnung von Warnkenhagen in vatikanischen Unterlagen. Aber auch hierin keine Erwähnung von Gottin. Meine Recherche beim „Archivo Segreto Vaticano“ bescherte mir die Fotokopie dieser Urkunde.

 

Um 1400 wurde Johann von Lehsten, der nächste Herr auf Gottin und Wardow geboren.

In dem Buch „Ortsnamen und Siedlungsgeschichtsentwicklung des nördlichen Mecklenburg im frühen Hochmittelalter“ führen die Autoren, Elzbiata Forster u Cornielia Willich, Gottin für das Jahr 1425 mit dem Namen „Ghottin“.

 

Ein Bernhard IV von Lehsten (1420,+1473), war ein weiterer Herr auf Gottin und Wardow.

 

Einen Beleg, ob es in Gottin (im Mittelalter) eine Schenke / einen "Krug" gab, konnte ich nicht recherchieren / finden. Die wohl Gottin am nächsten gelegene Schenke wurde 1441 in Wüstenfelde betrieben (so die Kirchenchronik Belitz). Wohl auch der Nähe der "via regia" zu verdanken.

 

In dem dreiunddreißigsten Jahrbuch des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde von 1868 fand ich die Beschreibung einer Urkundenbeilage vom 13. Feb 1445, in der der Jaspar von Bülow zu Rensow (bei Lage) der Kirche zu Belitz 50 sundische Mark zu Gedächtnisfeiern für das Geschlecht derer von Bülow schenkt. „ Dit stede, vast ynbrecklich eruen, des ...... ynd Wedege van Lesten tho Gottin to tuege ere ingesegel…gegeuen und geschreuen na der bort christi dusent vierhundert im viff und viertigesten Jar in den vier dagen des Paschen….

Quelle: LHA Schwerin 1.4-4 Nr. 387

 

Die so genannte „Blau –Schwarze Beulenpest“ herrschte 1450/51 in ganz Mecklenburg. Über Todesfälle in Gottin, habe ich nichts recherchieren können.

 

Johann von Lehsten, (1450,+1485), der Sohn Bernhard III von Lehsten, ebenfalls Herr auf Gottin und Wardow.

 

Der Dr. G.C.F. Lisch brachte 1849 den zweiten Band zu „Geschichte und Urkunden des Geschlechtes Hahn“ heraus. In diesem entdeckte ich den Hinweis auf eine Urkunde, die „Gottin“ auf den 17. März des Jahres 1466 datiert. „Die Gemahlin Hans I. Hahn war nach dem unten beschriebenen Epitaphium auf Johann Mathias Schmeker (+1591) in der Kirche zu Belitz aus dem Geschlechte von Lehsten von Wardow aus dem Hause Gottin, welches mit der hahnschen Familie in Verbindung stand…“

 

Urkunden um Forschungen zur Geschichte des Geschlechts Behr von Dr. G. C. Friedrich Lisch II. Band 1864:

Über die Gemahlinnen des Vith Behr fand ich folgende Nachrichten: „Viet Bare, ano. 1466, hat zur Ehe gehabt „Fr. Elisabeth von Breiden aus dem Fürstenthum Holstein." — „Viet Bare af „Katzenow hat zur Ehe gehabt Fr. Trude von Leisten vom Hause Gottin in „Meklenburg."

 

In seinen 1851 herausgegebenen „Urkundensammlung aus Geschichte des Geschlechtes von Maltzan“ zeigt der Dr. G.C.F. Lisch eine Urkunde auf, die „Gottin“ auf den 05. Februar des Jahres 1472 datiert. „Der Herzog Heinrich von Meklenburg giebt dem Marschall Lüdeke Maltzan auf Grubenhagen mehrere Pächte aus Nienhagen, Mamerow, Gramzow und Rothspalk zu Erbe und verkündet dies den von Lehsten auf Wardow und Gottin, welche diese Pächte mit der Vogtei Teterow von den Landesherren zu Pfande tragen“.

 

In den Jahrbüchern des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Band 64 recherchierte ich die Ortsnamen „tho Gottin“ (1479) und „Gottune“ (1519).

Im Jahrbuch 26 von 1861, dieser Reihe, zeigt uns der Herausgeber Dr. G.C.F. Lisch einen weiteren, leider durch Brandschatzung zerstörten Hinweis auf Gottin für das Jahr 1479. Auf einer Denktafel (sie war aus Holz) über den Ausbau der Klosterkirche zu Dargun vom Jahre 1479 WAR zu lesen: „Wy Johan Depzow abbet ynd gantze Conuent to dardun bekenn vor yns….Berndt van Lesten / X / mr, Johan van Lesten / X / mr sundesche / Ulrick van Lesten / alle wanhaftig to gottin / in den Jaren ynse heren / veertein hundert / dar na In den Negen ynd Söuentighesten Jahre / In deme dage / alexius / des hilghen bichtegers/…“

 

1492, Vicke von Lehsten (* 0000, + 0000, aus zweiter Ehe), Herr auf Wardow und Gottin, Pfandherr von Schwiessel)

 

 

Es sind jedoch nicht alle Zeugnisse für immer verloren, man muss sie nur finden. Das Motto, dass mich stets begleitet: „Wer sucht, der findet!“

Dieses Motto und meine Hartnäckigkeit bei den unzähligen Recherchen in vielen Archiven (unter anderen das „Archivo Segreto„ des Vatikan) und Privatnachlässen, wurde letztendlich mit dem Auffinden der Urkunde „Sacra B3 Nr. 106“ des Stadtarchiv Hansestadt Lübeck (siehe unten) belohnt. Diese nennt Gottin im Jahre 1493. Zwar nicht die erstmalige Nennung, aber, immerhin ein Schritt weiter, weiter in die Vergangenheit.

Mit dieser Urkunde belehnen die Herzoge Magnus und Balthasar von Mecklenburg die Vasallen Henneke und Johann von Lehsten auf Gottin mit Hofdiensten in Striesenow. Die Hofdienste waren bei derer von Lehsten wie folgt zu leisten: Jeder Bauer 10 Tage Spanndienste (Pflügen) und zwei Tage Handdienste (mähen). Im Ganzen leistete das Dorf im Jahr 120 Tage Hofdienst. Bei Verrichtung der Pflugdienste erhielt die Mannschaft freie Kost und auf je 5 Pflüge eine Kanne Bier; bei den Mähdiensten ward keine Erfrischung gereicht.

                                                                                Quelle: Stadtarchiv LübeckSacra B3 Nr. 106

 

Um diese Hofdienste wird von 1589 bis ins Jahr 1610 / 11 vor dem Reichskammergericht gestritten. 8

 

  Chronik Striesenow

 

Druckversion | Sitemap
Paul Preuß in 2016